| Ja, es wird auf landwirtschaftlichen Flächen derzeit Mäusegift ausgebracht. Dies wird im Übrigen schon seit Jahren gemacht, ist also nichts Neues.
Ausgebracht wird sogenannter "Giftweizen". Der Wirkstoff heißt ZINKPHOSPHID. Dieses grau-schwarze, nach Knoblauch riechende Pulver löst sich gut in Säuren (z.B. Magensäure).
Es gilt als Pflanzenschutzmittel.
Nach oraler Aufnahme kommt es unter Einfluss von Magensäure zur Bildung von Phosphorwasserstoff (Phosphin). Sowohl das Gas als auch das ursprüngliche Zinkphosphid werden im Magen resorbiert. Phosphorwasserstoff gelangt dann über die Blutbahn zu den Organen. Es findet keine bedeutende Resorption über die Haut statt.
Phosphide reizen die Schleimhäute und verursachen Erbrechen. Phosphide werden im Magen zu Phosphin zersetzt, welches die eigentliche toxische Substanz ist. Phosphin ist ein zytotoxisches Gas, welches vermutlich den Elektronentransport in den Mitochondrien durch Blockierung der Cytochromoxidase hemmt. Betroffen sind vor allem Gewebe, die wie Lunge, Gehirn, Nieren, Herz und Leber einen hohen Sauerstoffgehalt aufweisen. Es bildest sich ein toxisches Lungenödem.
PhosphinGas ist ab einer Konzentration von 50ppm (70mg/m3) akut toxisch.
Aufgrund von Sekundärvergiftungen durch die Aufnahme von Nagern, die Phosphide gefressen haben, sind vor allem Greifvögel einem potentiellen Risiko ausgesetzt. Und natürlich alle anderen Tiere (Hunde und Katzen) auch, wenn sie Mäuse fressen, die das Gift aufgenommen haben und daran erkrankt und gestorben sind.
Der MAK-Wert für Phosphin liegt bei 0,3ppm (=0,42 mg/m3), dieses Gas wird von Menschen aber erst ab einer Konzentration von 1 – 3 ppm geruchlich wahrgenommen.
Die orale LD50 von Zinkphosphid liegt für Katzen und Hunde bei 20 – 30 mg/kg Körpergewicht; bei leerem Magen (keine Säureproduktion) überleben Hunde eine Dosis von bis zu 300 mg/kg (Casteel&Bailey, 1986; Knight 2013)
Die Latenzzeit nach Exposition dauert 15 Minuten bi 4 Stunden.
Wieviele vergiftete Mäuse muss eine Katze / ein Hund fressen, damit das Tier eine Vergiftung erleidet? Keine Ahnung! Und das ist je nach Körpergewicht sehr unterschiedlich, denn wir wissen ja nicht, wie viel Gift in der Maus steckt !!!
Besser ist es, wenn Katzen und Hunde gar k e i n e Mäuse fressen. Insbesondere derzeit keine Feldmäuse aus Gegenden, wo Giftweizen ausgebracht wurde
Symptome bei Vergiftung m. „Giftweizen“/ Zinkphosphid / Phosphorwasserstoff / Phosphin:
Allgemeinzustand, Verhalten
Zuerst Depression, Apathie, Ataxis, dann auch Unruhe, Erregung, Heulen, Herumrennen, Hyperthermie, bei schwerwiegenden Vergiftungen kommt es zu Festliegen und Koma
Nervensystem
Hyperästhesie, Tremor, Krämpfe
Oberer Verdauungstrakt
Erbrechen, oft blutig
Unterer Verdauungstrakt
Bauchschmerzen
Atmungsapparat
Dyspnoe, Polypnoe
Herz, Kreislauf
Kreislaufschwäche, Schock
Schleimhäute
Zyanotische Schleimhäute
Es ist wohl Vorschrift, dass der Giftweizen nur und ausschließlich in die Mäuselöcher versenkt werden muss. Es dürfen nur maximal 5 Körner pro Mäuseloch versenkt werden.
Weil die Feldmäuse“plage“ seit Jahren nicht wirklich trotz Giftweizen in den Griff zu bekommen ist, sind in einigen Bundesländern die Land- und Forstwirte dazu über gegangen, zusätzlich „FeldmäuseKÖDER“ auf der freien Fläche (also nicht in Löchern versenkt) auszubringen. Dazu gibt es in der Zeit vom 01.09. bis 29.12. eine Ausnahmegenehmigung, die der Land- und Forstwirt bei der zuständigen Behörde beantragen kann. Aktuell werden in Hessen „ n o c h „ keine derartigen Genehmigungen erteilt. Der Wirkstoff heißt Chlorphacinon. Das ist ein Coumarin-Derivat und dieser hemmt, wie die klassischen Rattengifte auch, die Blutgerinnung. Antidot ist Vitamin K1
Welche Konsequenz ziehen wir Katzen- und Hundehalter aus alledem????
1. wir regen uns erst mal mächtig auf….
2. wir senden unseren Protest an die zuständigen Behörde
3. wir fragen nach, wie das mit dem Tier- und Naturschutz vereinbar sein kann, wenn durch Giftbekämpfung von Feldmäusen die Greifvögel und die Wildschweine und die Füchse und sonstige Wildwirbeltiere Gefahr laufen durch das Fressen von Feldmäusen krank zu werden oder gar zu sterben.
4. vor allen Dingen aber müssen wir unsere Katzen und Hunde davon abhalten Feldmäuse zu fressen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
….. an die Leine nehmen, keinen Freilauf erlauben, nach Mäusen graben verbieten, Mäuse fressen verbieten, Erziehung, Gehorsam und anderweitige Beschäftigung für Hunde, das mag alles gehen.
Und was machen wir mit unseren Katzen???? Einsperren, kein Freigang mehr in der Nähe von Feld und Wald
Und wie lange sollen wir das durchziehen ??? Im Normalfall würde ich sagen, bis Entwarnung kommt. Nur ehrlich gesagt, ich rechne nicht damit, dass irgend einer Entwarnung ausspricht…. wer will das wohl verantworten?
Ein kleiner Trost?: normalerweise ziehen sich kranke Mäuse zum Sterben in ihre Mauselöcher zurück und rennen eben nicht mehr herum.
Das ist so ein bisschen wie im Straßenverkehr, wenn wir unsere Haustiere nicht unter Kontrolle halten, laufen wir Gefahr, sie zu verlieren.
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